Soziologin auf Irrwegen

علم اجتماع

‚ilm al idschtimā‘,

Soziologie

Mehr Spaltung in den gemeinsamen Raum?

Über das Wegbereiten einer Implementierung der familienrechtlichen und sexualpädagogischen Scharia in Politik und Sozialwissenschaft. Gedanken zur Soziologin Nilüfer Göle. Von Jacques Auvergne

„Anverwandlungen. Der Islam in Europa zwischen Kopftuchverbot und Extremismus“, so lautet ein Buchtitel der Soziologin Dr. Nilüfer Göle. Deutsch bei Wagenbach, Berlin 2008, französischer Originaltitel: Interpénétrations. L`Islam et l`Europe, bei Galaade Éditions, Paris 2005.

Etymologisch betrachtet ist Soziologie eine Neubildung aus lateinisch socius, Gefährte, Kamerad, und griechisch lógos beziehungsweise logía, Geist oder Lehre. Als eine Wissenschaft ist die Soziologie der Epoche der Aufklärung verpflichtet und dient sie gemäß Max Weber der “Entzauberung der Welt“. Sollte sie jedenfalls. Mit Göle allerdings scheinen Allahs koranisch verbürgte Dämonen und Engel Einzug in die Sozialwissenschaft zu halten.

Was für eine Bilanz ist über Nilüfer Göles Buch zu ziehen, aus dem ich im Folgenden ein paar Zitate vorstelle? Göle wirbt in einer etwas erpresserischen Weise für den Türkeibeitritt. Göle will uns als dezidiert oder relativ säkularen Europäern jeder Religion, Ex Religion oder Nichtreligion eine parallele Lebensweise für alle Muslime Europas nach dem fiqh (islamische Jurisprudenz) und nach der Scharia (geheiligte islamische Pflichtenlehre mit ihren frauenentwürdigenden und menschenrechtswidrigen Elementen) als demokratiekompatibel und als „modern“ verkaufen.

Etwas unbeholfen und wenig wissenschaftlich bedient sich Wortakrobatin und Professorin Göle nicht selten im selben Abschnitt oder gar Satz aus mehreren Schichten von Vokabeln, bald greift sie in die Kiste der Geographie („die Türkei gehört zu Europa“), der Geometrie, Statistik oder Soziologie („Ulrich Beck, Adorno, Horkheimer“, „Feminismus“), bald in diejenige der Gesellschaftskritik („die Moderne“, „emanzipiert“), der Islamwissenschaft („Sayyid Qutb“, „die Islamisten“) oder auch der Pädagogik, um die multikulturell ausufernde Sache dann mit dem Wortschatz aus der Schublade der Studentenbewegung, der Psychologie („Projektion“, „das Fremde“) oder, last but not least, der Scharia („islamische Kleidung“, „fromm“, „das Heilige“) abzurunden.

„Die Frauen, die das Kopftuch tragen, … machen den religiösen Unterschied sichtbar und kommunizieren ihn im öffentlichen Raum. … [Diese Kopftuchfrauen] verändern unser Verständnis von Modernität und Feminismus … wir dachten, modern sein heißt westlich und säkular zu sein, aber damit können wir nicht weitermachen. … Europa … muss sich neu definieren und die alte Reinheit in Frage stellen“, meinte die hier dezidiert postsäkulare Soziologin und Kopftuchverteidigerin Nilüfer Göle 2008 zu ihrem Buch Anverwandlungen (Interpénétrations) in einem Interview vom 15.10.2008 mit der taz [1].

Die wenig schüchterne Göle erklärt uns also endlich, was unter Moderne zu verstehen ist. Säkularität jedenfalls ist laut Göle schlicht von gestern. Europa sehr wahrheitswidrig den Wunsch nach Reinheit zu attestieren beinhaltet den Vorwurf der Hinterwäldlerei, Xenophobie und Magie. Den realen islamischen Keuschheitsterror und den Ekel vor den Unreinen verschweigt uns die Dame. Mit dem abschließenden Marschbefehl: „Deutschland und Frankreich … müssen europäischer werden“ zeigt die moderne Schariafreundin uns verstockten Abendländern zwischen Ostsee und Atlantik, wie wir doch noch einen Weg nach Europa finden können.

In „Anverwandlungen“ verteidigt Göle auf 150 Seiten das frauen- und männerfeindliche Kopftuch, den sexualmagischen hidschāb. Theaterpädagogisch kundig spielt sie ein wenig Moderne und trägt im Beruf offene Haare, zeitweilig frivol tiefen Ausschnitt und gelegentlich aufregend kurzen Rock [2], [3]. Was ihr ja gerne überlassen sein soll und vor allem was in Europa möglich ist. Dass nahezu keine Tochter muslimischer Eltern oder Großeltern zwischen Marokko und Malaysia jeden morgen neu entscheiden kann, ob sie heute hidschāb trägt oder offenes Haar, Tschador oder tiefen Ausschnitt, Burka oder Minirock, das unterschlägt uns die kokette türkeistämmige Soziologin.

Von der deutschen Kommunikationsmanagerin Emel Abidin-Algan (Emel Zeynelabidin, vergleiche Blog Sägefisch Nummer 097. ), Tochter des Muslimbruders und Milli-Görüş-Gründers Dr. Yusuf Zeynel Algan, kennen wir dieses soziale Hütchenspiel mit vollem Körpereinsatz, diesen haarigen dschihād für den hidschāb [taz vom 21.11.2005 [4]. Diesen lautstarken Propagandafeldzug quer durch das im ehemaligen Bonner Regierungsviertel gelegene Museum namens Haus der Geschichte [5] oder auch durch die EMMA Redaktion (Cornelia Filter 2006 [6]], immer ganz aufgeregt ohne Kopftuch doch eben genau für das möglichst weit zu verbreitende islamische Kopftuch [7]. Und für ein Leben nach der möglichst kompletten Scharia für alle Muslime Europas immer gleich mit.

Aus dem fünf Jahre lang gekonnt durch sämtliche Printmedien gestreuten Zitatevorrat der Emel Abidin-Algan: „Wildes Haar. Anders. Spannend. Mein Kopf gehört mir [5]. Was Spannendes. Gebt endlich die Köpfe frei! [6]. Aufregender. Die wilden braunen Locken. Spannend. Ach, ist das nicht herrlich. Ich liebe Rosen. Vielseitiger. Mein Vater. Er wäre glücklich, dass ich glücklich bin. Spannend.“ Zeitgleich erzieht ihr (Ex-?) Ehemann an der islamischen Grundschule Berlin alle Mädchen zum Kopftuchtragen, indes Emel den wildgelockten Wirbelwind abgibt. Einerseits ruft die von Frau Abidin-Algan mitgeprägte Islamische Föderation Berlin (als der de-facto-Landesverband Berlin der extremistischen Milli Görüş) zum verpflichtenden Kopftuchtragen auf, andererseits lässt Emel die WELT-online (Andrea Seibel, 19.12.2005) drucken: „Mein Kopf gehört mir“, Islam ist halt sehr arbeitsteilig. Oder sollten wir von taqiyya reden, kalkulierter Täuschung zur Erreichung des islamischen Ziels? Erst die legal gewordene Scharia vorläufig nur im Personenstands- und Familienrecht, verlässlich den Tugendterror der so genannten islamischen Kleidung, Fernziel Kalifat?

Ist Göle die französische Zeynelabidin beziehungsweise, um eine andere professionelle Islamverharmloserin in der bundesdeutschen Hochschullandschaft zu nennen, die französische Yasemin Karakaşoglu?

Die Wahl des deutschen Titels mag im Leser Assoziationen an das Weltempfinden der Romantik erwecken, das französische interpénétrations enthält jedoch ein deutliches Mehr an Gewalttätigkeit und Grenzüberschreitung und wäre durchaus angemessen mit „von beiden Seiten kommen die Eindringlinge“ oder „wechselseitige Einstiche“ zu übersetzen. Damit mag der deutsche Begriff Anverwandlungen auf ein harmlos Verspieltes hinweisen wollen, was allerdings dem Thema nicht angemessen ist, weil es die islamisch orthodoxe ebenso wie die islamistische Ambition vernebelt, einem militanten Herrschaftskult ohne dauerhaft erwünschte Meinungs- und Religionsfreiheit zu dienen, vielmehr eine theokratische Gegengesellschaft (Polygamie, Verstoßung, dhimma, Kalifat) aufzubauen.

Verweigerte Integration gleicht in der Tat allzu oft einer Camouflage, einer Maske der Als ob Demokratie. Vielleicht ja mithilfe einer installierten Als ob Wissenschaft, einer Als ob Soziologie? Die wir Freiheitsliebenden eigentlich nicht finanzieren sollten.

Nilüfer Göle:

10. Wie sieht Europa sich selbst, als Bollwerk oder als Ort der Verschmelzung? … Je mehr Europa zu einem Ort kultureller Heterogenität wird, desto häufiger artikulieren Europäer die Angst, sie könnten ihre »Reinheit« verlieren, ihr Erbe könnte verblassen …

Der Vorwurf des Abschottens erweckt in den Europäern kalkulierte Schuldgefühle zu kolonialzeitlichen Missetaten: ihr Abendländer verweigert euch der Weltläufigkeit und Weltbürgerlichkeit. Die zeitgleich von Selbstekel wie Machthunger geschüttelten Wachhunde unbegrenzt xenophiler Antietatisten, in Pädagogik, Sozialarbeit, Globalisierungskritik und Migrationsforschung nicht eben selten vertreten, dürfen einmal mehr die Wollust der eigenen Unterwerfung genießen und den edlen Wilden oder göttlichen Fremden, hier in Gestalt einer türkeistämmigen, rotbraun gelockten Fee, um Absolution bitten. Wer Göle widerspricht, muss zum schrecklichen rechten Rand gehören oder Aufklärungsfundamentalist sein oder islamophob. Jedenfalls von gestern.

Vermag die Soziologin in East London oder Amsterdam Slootervaart denn ganz und gar keine Tendenzen von Abschottung auszumachen, bei den Einwanderern meine ich, und da wiederum ganz besonders bei den muslimisch sozialisierten? Slotervaart weist 33 % marokkanischstämmige und 21 % türkeistämmige Einwohner auf.

Umgesetzter Islam ist geheiligte Segregation, kommunalpolitische Abschottung. Verwirklichter Islam teilt die Menschen in Klassen verschiedener sittlicher Wertigkeit und differenzierter Pflichten und Rechte. Den „ewigen und unverhandelbaren“ (Mufti Cerić [10]) Anspruch auf derlei Ungleichbehandlung, Frau Göle vermeidet das folgende Wort aus einer durchaus überprüfenswerten Motivation, nennt man Scharia. Der britische telegraph.co.uk stellte Februar 2006 fest, dass 40 % der britischen Muslime gerne nach der Scharia leben möchten [11]. Aus der Sicht von säkular oder auch lediglich universell-menschenrechtlich Denkenden ist es erfreulich, dass 41 % derselben Gruppe befragter britischer Muslime gegen ein Leben unter der Scharia sind.

Lieben für Allah und Hassen für Allah, der orthodoxe (politische) Islam ruft nach dem sakramentgleichen Grundsatz al walā‘-w al barā’a zum Zusammenrücken mit den Recht-Gläubigen sprich vor allem Recht-Handelnden (der wesenhaft leider eher unspirituelle Islam ist von Menschen wie Kelek oder Tībī abgesehen nach wie vor ausgesprochene Orthopraxie) und zur geheiligten Meidung der Nichtmuslime und ihrer vermeintlich gotteslästerlichen Verhaltensweisen auf.

Zur Abschottung rufen auch Sunna (Brauchtum des Wohlverhaltens anhand der hadīth Literatur, der Überlieferung des Handelns Mohammeds) und Scharia (Pflichtenlehre einschließlich der Mithilfe am Aufbau der islamischen Gesellschaft) auf, um der vermeintlichen islamischen Reinheit eine ansteigende, sehr reale Macht und auswachsenden Raum zu verschaffen. Was Frau Göle natürlich genau weiß.

Haben wir „Europäer“ (Göle) „Angst“ (auch Göle), wir könnten unsere nicht von einem arabisch schreibenden Gott offenbarten, sondern von Aufklärungshumanisten über viele Generationen mühselig errungenen und in einer bewundernswerten Demokratietradition verfeinerten, für alle Bürgerinnen und Bürger geltenden allgemeinen Menschenrechte und deutschen Grundrechte verlieren? Juristische Normen verlieren, die auch für gekaufte Ehefrauen oder zwangsverheiratete Töchter muslimischer Eltern Gültigkeit und Zugänglichkeit besitzen? Verlieren etwa an den fiqh Islam? Wir dürfen.

Müssen wir Bewohner eines irgendwie unmenschlichen „Bollwerks“ (Göle) namens freiheitliche Demokratie uns Sorgen machen, dass unser europäisches „Erbe“ (auch Göle) der Pressefreiheit, der Freiheit auf Religionswechsel oder auf hörbar geäußerte Fundamentalismuskritik namentlich Schariakritik in Stadtteilen wie Slotervaart (Amsterdam), Vitry-sur-Seine (Paris) oder Tower Hamlets (London) „verblassen könnte“? Verblassen beispielsweise vor dem barbarischen Scharia Islam? Wir sollten.

Göle:

7. Und zum anderen führt die Präsenz des Islam in Europa eine neue Dimension ein, eine neue kulturelle, religiöse und zivilisatorische Differenz, die die hergebrachten Kategorien des Zusammenlebenss der europäischen Nationen fragwürdig erscheinen lässt.

„Neue Differenz“? So neu auch wieder nicht, Ketzer aus religiösen Beweggründen ermorden, den Erbfeind oder den Untermenschen definieren beziehungsweise religiösen Antijudaismus und rassistischen Antisemitismus pflegen haben wir Europäer ausgiebig geübt. Heute wollen wir gar keine „Differenz“ mehr gegen Ungläubige, Frauen oder Einwanderer, eine Haltung, die uns übrigens kein bisschen „fragwürdig“ (Göle) erscheint.

Nein, anders als der Frau Soziologieprofessorin erscheint uns die Kategorie universeller Menschenrechte oder die Kategorie einer für jeden jungen Menschen zugänglichen schulischen Erziehung und Bildung, die zur Außenansicht befähigt und gegen Fundamentalismus immunisiert, ganz und gar nicht als „fragwürdig“.

7. Der Islam dringt in die Debatten ein … über die Rolle der säkularen Werte bei der Definition des Individuums, über die Gleichheit der Geschlechter, über Feminismus und Homosexualität, über Meinungsfreiheit in bildender Kunst und Literatur.

Kann man wohl sagen. Weshalb wir über Nilüfer Göles Demokratiebegriff verzweifelt sind. No sharia here. One law for all.

Wir brauchen kein Zerspalten unserer Stadtkerne in nachdemokratische, schariatisch befreite Zonen zu dulden. Wir wollen keine von radikalislamischen Kollektiven nach innen propagierte, sexualpolitische Zerlegung des öffentlichen Raumes anhand einer in veritabler Gehirnwäsche andressierten Befrachtung mit islamgerechter Libido und islamgerechter Verachtung. Wir brauchen keine „Toleranz“ gegenüber dem Werben für ein „differenzierendes“ Menschenbild aufzubringen, das Gruppen (Frauen, Christen und Juden, Polytheisten, Islamapostaten) mit differenziert dosiertem, islampädagogischem Ekel und Hass befrachtet. Dieses Entwürdigen und Entrechten geschieht völlig im Einklang mit Koran und Hadithen sowie mit klassischen islamischen Theologen wie al Gazālī oder ibn Taymiyya oder den halbiert modernen, dabei milieuweise hoch angesehenen Predigern wie Sayyid Qutb, Necmettin Erbakan (Türkei), Yūsuf al Qaradāwī (Europäischer Fatwa Rat), Abu Hamza al Masri (London) oder wie Holocaustleugner und Vergewaltigungsrechtfertiger Scheich Tadsch ad Din al Hilali (Sheik Taj el-Din el-Hilaly, Australien).

Zur unter zivilisierten Menschen verachteten Frauenvergewaltigung hatte der genannte australische Scheich islamisch märchenhaft geäußert: Wenn jemand unbedecktes Fleisch auf der Terrasse stehen lässt, und eine Katze kommt vorbei und frisst es, wer ist dann Schuld, der Hausbesitzer oder die Katze? Gegen Scheich ad Din al Hilali, der wie beschrieben jedes unverschleierte weibliche Vergewaltigungsopfer für schuldig an seiner eigenen Vergewaltigung erklärte, organisierten couragierte Bürgerrechtlerinnen (nämlich Frauenrechtlerinnen) unter Führung der resoluten Großmutter Christine Hawkins 2006 den Great Australian Bikini March, einen wenig bekleideten Protestmarsch – just vor die größte australische Moschee [12], [13]. Bravo, sehr demokratisch! Allah ist kleiner.

Weil aus seinem Auto ein unerlaubt langer Gegenstand herausragte, kam unser Scheich in eine australische Verkehrskontrolle und die Polizisten waren ziemlich erstaunt, zu sehen, dass der hohe islamische Geistliche ein unversichertes und nicht angemeldetes Fahrzeug lenkte. Man kündigte eine Geldbuße an, der fromme Mann wurde daraufhin seltsamerweise verbal grob ausfällig. Die anwesenden Polizisten allerdings beharrten auf der Rechtmäßigkeit ihres Tuns, worauf sie von geheiligt erregten Muslimen angegriffen wurden. Soweit zu Scheich ad Din al Hilali. Der mit dem Fleisch und der Katze.

Ägyptens Altbevölkerung der (Juden und) Christen erfährt auf allen Straßen und in allen Behörden tägliche Diskriminierung, die Bahá’í sind nahezu rechtlos. Nichtmuslime dürfen nichts von einem Muslim erben, ein männlicher Hindu und eine Muslima beziehungsweise auch ein Atheist und eine Muslima dürfen einander nicht heiraten. Das ist Allahs Wille. Das ist Islam.

Frauen sind in der Scharia und im fiqh religiös (von Sünde und vom Satan umlauert; von Allāh wesentlich leichter als ein Mann der imaginierten Hölle zugewiesen) finanziell, in ihren Freiheitsrechten (alleine reisen oder ausgehen, arbeiten) und familienrechtlich (Aufenthaltsbestimmungsrecht und Sorgerecht hat grundsätzlich der Mann, der die Kinder einer trennungswilligen oder einer verstoßenen Frau schon mal in seinen Clan entführen lässt) Menschen zweiter Klasse. Machtbeziehungen.

118. Alle muslimischen Länder kennen diese Art von Machtbeziehungen, die sich um die Frauenfrage drehen.

Nach dem Vorbild des Propheten, der die sechsjährige Aischa heiratete und mit ihr geschlechtlich verkehrte, als diese neun Jahre alt war, ist in Teilen der Erde wie Mauretanien, Jemen oder Afghanistan die elf- oder zehnjährige Braut völlig üblich, auch wenn es Stimmen wie A. Faizur Rahman gibt, die sich endlich gegen die islamische Kinderheirat aussprechen [14]. Etwas vorsichtig wirbt derselbe Rahman auch gegen eine allzu hedonistisch begründete Vielweiberei [15]. Gegen die Scharia ist Rahman vielleicht eingestellt, vielleicht auch nicht.

Ob die Islambeschönigerin und Soziologieprofessorin Güle jemals ein kritisches Wort über die islamische Kinderheirat oder das Prinzip der nachträglich hinzugekauften Zweit- bis Viertfrau verlieren wird? Beides ist längst in Europa nachweisbar, Kindbraut wie Polygamie.

Scharia beinhaltet Kinderheirat. Die Scharia sei „ewig“, sagt der für europäische Rechtsspaltung und Kalifat arbeitende bosnische Gromufti. Jener Mufti aus Sarajevo als der vielleicht auch („ich bin gegen die Todesstrafe“, oder: „[dem] Landesrecht hat sich auch islamisches Recht zu unterwerfen“) dem göttlichen Flunkern zugeneigte Eugen-Biser-Preisträger Mustafa Cerić [16]) mit seiner Forderung, die Scharia sei „unverhandelbar“.

Authentische Scharia gab es in Düsseldorf im Jahre 2006, worauf der Express (erst am 12.06.2008) „Zwölfjährige bekam Baby in Zwangsehe“ titelte. Der Zweiundzwanzigjährige Bräutigam Hassan N. ist Sohn muslimischer Eltern aus dem EU Staat Griechenland, wo für das ethnoreligiöse Kollektiv der türkischen Minderheit das islamische Familienrecht der Scharia seit vielen Jahrzehnten ganz offizielle Geltung hat. Hassan N. also war bei Heirat und Geschlechtsverkehr 22, die Braut erst elf Jahre alt [17].

Diana Goldermann-Wolf vom Deutschen Kinderschutzbund sagt zu dieser traditionellen oder auch islamisch-religiösen Kinderehe einer Elfjährigen richtigerweise: „Ein Skandal!“, Islam ist eben skandalös, der Düsseldorfer Jugendamtsleiter Johannes Horn verwaltet zwei weitere Kinderheiraten und meint, vielleicht bezeichnenderweise etwas arg politisch korrekt: „Wir gehen sensibel vor“.

„Sensibel“ wird unserer Erfahrung nach bei islamischen Kindbräuten in ja vielleicht auch Ihrem Wohnviertel allerdings nicht reichen, noch nicht einmal bei jugendlichen oder erwachsenen zwangsverheirateten Mädchen oder Frauen. Wenigstens haben Frau Goldermann-Wolf und Herr Horn das Thema Kindbraut öffentlich angesprochen. Wie Uta Keseling am 25.02.2005 in WELT-online ausführlich und kenntnisreich zur familienrechtlichen Scharia der Türken und über deren Leben in der armen griechischen Provinz Thrakien beziehungsweise der ebenfalls sunnitisch-muslimischen (aber Bulgarisch sprechenden) Pomaken in den Rhodopen (Rodopi) berichtete, ist dieser Fall von „ethnisch türkischer“ Kinderheirat bekannt geworden, als das Ehepaar unter Vorlage der Hochzeitsurkunde seinen neuen Wohnsitz im rheinischen Düsseldorf anmelden wollte [18].

Ein verantwortungsvoller Mensch vom Amt alarmierte Jugendfürsorge und Staatsanwaltsschaft. Was eine empfehlenswerte Mischung ist, denn deutsches Jugendamt alleine reicht in solchen Fällen schlichtweg nicht. Leider erstattete der Herr Staatsanwalt erst mal keine Anzeige, da er keinen Anhaltspunkt zu sehen glaubte, dass der Ehemann sich seiner Braut sexuell genähert haben könnte, eine, wie uns die Schwangerschaft zeigt, allerdings fehlerhafte Annahme. Andererseits und das dann sicherlich mit Berechtigung habe der Staatsanwalt Entführung und Verschleppung befürchtet oder sogar („dass man ihm etwas antut“) einen so genannten Ehrenmord [19]. Inzwischen lebt die Tochter bei ihrer Mutter im ländlichen Nordgriechenland, darf ein paar Jahre lang mit ihrem Ehemann keinen Geschlechtsverkehr haben und hütet ihren kleinen Brüder (na, nicht ihr eigenes Kind?) und Mutter wie Tochter meinen schicksalsergeben: „Ja es war Liebe“.

Islam und Liebe. Frau Soziologin Göle ist Türkin, die kleine Braut aus Thrakien desgleichen. Die in Paris lehrende türkische Wissenschaftlerin sagt uns keine Silbe zu den in der Türkei zwar offiziell verbotenen, doch gelegentlich auch mit einer kindlichen Braut arrangierten Zwangsheiraten.

Bella Italia. Ein im italienischen Brescia wohnhafter, junger Arbeitsloser und muslimischer Kosovo-Albaner kauft (Imam-Ehe, geheiligter Brautpreis) sich für 17.000 € eine Braut schariarechtlich einwandfrei ein und schwängert die Elfjährige, die mit inzwischen zwölf Jahren ihr Söhnchen zur Welt brachte [20]. Die Braut behauptet, mit ihrem Eheleben ebenso einverstanden zu sein wie mit ihrem Heiratsalter: „Bei uns macht man das so [21]“. Das ist korrekt, Allāh persönlich hat das seinen mu’minīn, seinen Gläubigen so gestattet. Nach italienischem, zwar nicht göttlichem, dafür wesentlich anständigerem Gesetz ist das allerdings verboten. Mit Europas (Griechenland ausgenommen) Religionsfreiheit ist die noch so islamische Kindbraut eben schlicht nicht abgedeckt.

In Kairo leben ganze veritable Kasten von verstoßenen Frauen verachtet, als Nutte verhöhnt, bespuckt und gleichsam im Untergrund. Nur Wiederverheiratung oder aber Wiederaufnahme in die Herkunftsfamilie böte den „ehrlosen“ (sprich nicht im Besitz eines Mannes befindlichen) Frauen Zuflucht. Also bietet niemand Zuflucht. Das islamische Kopftuch sagt: mich besitzt ein Mann (noch der Vater oder bereits der Ehemann). In vielen islamisch geprägten Staaten haben Mehrheiten von Frauen weder Bargeld noch Bankkonto. Für Soziologin Nilüfer Göle ist das aber alles kein Problem in Sachen Migrationsforschung, diese „Frage nach dem Unterschied“.

20. Mit der islamischen Präsenz taucht die Frage nach dem Unterschied in den zentralsten Bereichen der zeitgenössischen europäischen Kultur auf, vor allem im Bereich des Körpers und der Sexualität, der Erinnerung und des Raumes.

Der zeitgenössischen Kultur? Hofft Nilüfer Göle etwa darauf, dass sich die emanzipatorische, rechtsstaatliche europäische Kultur der völligen Gleichberechtigung für Atheisten und Frauen rasch erledigt haben wird? Unsere wenig berufene Körperspezialistin, Sexualberaterin, Hirnforscherin („Erinnerung“) und Fachfrau für Stadtplanung, Architektur und topologische Psychologie („Raum“) nennt die grausame Kinder- und vor allem die Mädchendressur der islamischen Erziehung nach Sunna und Scharia nicht beim Namen. Den kleinen Kontinent Europa hingegen kritisiert sie intensiv.

Jene Unterwerfung, die mit der von der Scharia sexualmagisch aufgeladenen Monatsblutung (die „Unreinheit“ der menstruierenden Frau wird im Ramadan durch ihr Fastenverbot völlig öffentlich sichtbar), dem Bewahren der Jungfräulichkeit und dem „Arrangieren“ von Ehen einhergeht. Jene Entwürdigung und Entrechtung, die im islamischen Ehevertrag (nikah-nama, hier ein pakistanischer [22]) einer jeden Imam-Ehe aufgeschrieben ist. Jener geheiligte Unterwerfungskult, der im traditionellen islamischen wie im gegenmodern-islamistischen Frauenbild Generation um Generation bereits den Kleinkindern mit Einschüchterung bei islampädagogisch erweckter Angst vor der wahnhaft vermuteten Höllenstrafe (schwarze Pädagogik) beigebracht wird, mit dem Prügeln der Ehefrauen (Koran 4:34 [23]) und dem Prügeln der Kinder und Koranschüler barbarische Spürbarkeit erlangt. Permanente, rigide Tugendkontrolle bei jederzeit drohender sozialer Ächtung verbirgt sich im schwatzhaften Straßenzug, deren Gerüchte eine vermeintlich als frevlerisch oder sittenlos Erkannte töten können (islamrechtlich einwandfreie Steinigung; Mord im Namen der patriarchalischen namus Ehre).

ZEIT. Die Säkularisten und das Militär wollen das öffentliche Leben von islamischen Symbolen säubern. Daher ist das Kopftuch in das Zentrum gerückt.

Der von der Modernisierungsdiktatur zugegebenermaßen geradezu absolutistisch durchgeführte versuchsweise Ausstieg aus dem geistigen Mittelalter schuf erklärlichen und berechtigten Widerspruch. In bekannter islamistischer Manier vertauscht Göle andererseits Täter und Opfer, das Kopftuch als Zeichen der Intoleranz sei erst dann „zentrale Frage“ geworden, nachdem diese intoleranten Militärs und Säkularisten ihren Herrschaftsbereich (der türkischen Öffentlichkeit) „gesäubert“ hatten. Was bewusst nach verwerflicher Säuberungsaktion klingen soll. Göle beschreibt die islamistische Refah Partei in demselben Interview eher ungerührt und hält die von ihr ausdrücklich „politischer Islam“ genannte Bewegung für integrierbar („Erfolg mit Kopftuch“, mit Gunnar Köhne, ZEIT-online 17/1998 [24])

ZEIT. Es ist bislang gut geglückt, nicht nur diese Mädchen ins Bildungssystem, sondern den gesamten politischen Islam in Staat und Gesellschaft zu integrieren. Das sollte nicht abrupt beendet werden. Ansonsten fürchte ich eine radikale, vielleicht auch gewalttätige Jugendbewegung.

Die sind also wohl doch nicht immer so handzahm, die Islamisten? Andererseits begegnen wir dem von Orhan Pamuk („Schnee“) hervorragend in Literatur gefassten türkischen Dilemma und ist ein Militärputsch grundsätzlich nicht sehr wünschenswert (beziehungsweise bringt auch das Islamsubstitut eines doktrinären Stalinismus dem Orient keine freiheitliche Demokratie). Wenn die Türken ihre Institutionen und Männerbünde der Polit-Scharia sowie ihren vorerst eher klandestinen fiqh nicht außer Kraft setzen, mag das noch hundert oder zweihundert Jahre so weitergehen.

Sofern die Menschen in der Türkei überhaupt Lust auf freiheitliche Demokratie, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der Frau haben, woran man als Franzose oder Deutscher gerade beim Gespräch mit europäischen türkeistämmigen Einwanderern oder bei der Lektüre von Nilüfer Göle zweifeln darf. Göle versteht die freiheitliche Demokratie nicht oder aber verachtet sie, scheint sie jedenfalls nicht wertzuschätzen und wird sie wohl auch nicht gegen den Islamismus verteidigen. Warum bieten wir dieser Frau eine Bühne?

9. Die Vernichtung der bosnischen Muslime ist dokumentiert, wird aber nicht als Völkermord anerkannt.

Die Soziologin spielt ganz schamlos auf den grausamen, ungefähr eine Millionen von Ermordeten zeitigenden Völkermord der jungtürkischen Bewegung und ihrer Helfer aus der damals xenophoben, islamischen und rassistischen türkischen und kurdischen Bevölkerung an der armenischen Bevölkerung (des gesamten Osmanischen Reichs, insbesondere) Anatoliens) an. Göle will uns mit diesem dreisten und sprachlich bewusst unklaren Einwurf vielleicht ein wenig erpressen, Europa vertusche ja auch einen Völkermord, denjenigen an den Bosniern um Goražde und Srebrenica in den Jahren zwischen 1992 und 1995.

Artikel 301 des türkischen Strafgesetzbuches lautet „Beleidigung der türkischen Nation, des Staates der türkischen Republik und der Institutionen und Organe des Staates“. Wobei es allerdings bis in den April 2008 statt „türkische Nation“ in vielleicht rassistischer, jedenfalls völkisch-nationalistischer und dabei angesichts der Existenz der mehr oder weniger diskriminierten Kurden, Zaza, Tscherkessen, Armenier, Suryoye [25] und Griechen in offen minderheitenfeindlicher Weise noch „Türkentum“ hieß.

Im Oktober 2007 wurden Serkis Seropyan und Arat Dink, der Sohn des ermordeten armenisch-türkischen Schriftstellers und Intellektuellen Hrant Dink nach Artikel 301 angeklagt und für schuldig befunden [26]. Einen Tag zuvor hatte der US Kongress (House Foreign Affairs Committee, ohne bindende Wirkung) den Mut gefunden, den Genozid an den Armeniern als Genozid zu bezeichnen. Arbeitet der politische Islam gerade in seiner türkischen Fraktion mittlerweile als ein derartig globales Erpresserkartell, dass der amerikanische Kongress eine türkeiseitig absolut unerwünschte Resolution fasst, um 24 Stunden darauf eine Symbolfigur (Sohn von Hrant Dink) verächtlich zu machen? Dann wären die geeigneten „verräterischen“ Kandidaten gleichsam auf schwarzen Listen geführter Faustpfand außenpolitischen Handelns der Türkei. Was Erdogans etwas nationalistischem und verlässlich kalifatstauglichem, an der Scharia orientiertem politischem Stil entspräche.

Artikel 301 wurde Hunderten von kritischen Menschen zum Verhängnis, darunter Hrant Dink und Orhan Pamuk. Weil man aber in Ankara, Brüssel und Berlin das undemokratische Kleinasien als Vollmitglied in der EU sehen möchte, plante man 2008 vielleicht wenig glaubhaft, den strafbewehrten (bis zu vier Jahren Haft) Artikel 301 zu entschärfen, was Türkeikenner allerdings eher auf das schwebende Verbotsverfahren gegen die islamistische AKP jener Monate zurück führen [27].

Weltweit werden die Vertreibungen und die Morde an den Menschen der unterschiedlichen ethnischen Gruppen des zerfallenden Jugoslawiens verurteilt, eben auch diejenigen an den muslimischen Bosniern („Bosniaken“). Soziologin Göle sollte von der Existenz des vier Jahrzehnte alten, sozusagen romantisch-islamistischen Manifests eines gewissen Alija Izetbegović Kenntnis haben, in dem eine kalifatsähnliche gesamtbosnische Struktur der „Muslimstvo“ beschworen wird und sollte wissen, dass sich immer noch mehrere hundert radikalislamische, oft arabische Dschihadisten mit besten Verbindungen zur Terrororganisation al qaida in Bosnien aufhalten, wie sogar die bosnisch-herzegowinische Regierung einräumt [28].

Auch bedingt durch die Lage der seit dem Mittelalter systematisch diskriminierten (dhimma) orientalischen Christen, der seit Generationen brutal unterdrückten Kurden (vgl. Saddam Husseins militärische al anfal-Operation 1988/89 [29]) sowie angesichts der auch in Europa Lobbyarbeit betreibenden aggressiven politischen Bewegung des Islam sollte man die Menschenrechtssituation der Türkei und des Iraks immer auch gemeinsam betrachten. Was Schariafreundin Nilüfer Göle freilich vermeidet. Der von der EU und der USA zugelassene Schariavorbehalt der irakischen Verfassung wird die assyrischen und aramäischen Christen weiterhin diskriminieren. Wie betnahrin.de 2005 berichtete, protestierten christliche Kriegsflüchtlinge in Bagdad, London, Toronto, Stockholm und Berlin, um die Ausgrenzung der Christen (Chaldoassyrer), Jesiden (Yeziden), Schabbak (Shabak) und Turkmenen anzuprangern [30]. Iraks Wahllokale waren für ethnische Minderheiten und oft nach von Islamisten ausgesprochenen Morddrohungen unerreichbar oder waren erst gar nicht geöffnet worden.

Europas entgrenzt innovative Politikplanerin Göle:

21 Die Frage, wie wir zusammenleben, ist mit dem Begriff des Raums verbunden.

Sinnliche Herrschaft braucht halt Raum. Was bereits Dschingis Khān oder Adolf Hitler wussten. Freiheitliche Demokraten hingegen wünschen sich zwar auch den einen oder anderen Raum zum leben, doch wünschen sie dabei allgemeine Menschenrechte und aufklärungshumanistisch inspirierte Bürgerrechte. One law for all.

Die Scharia installieren, damit Islam zum Staat wird, mit Jacques Delors gesprochen „Europa eine Seele geben“, mit Dorothee Sölle: „Den Himmel erden“?

Sittenlosigkeit, Frevel oder Pflichtvergessenheit (Verstoß gegen die Scharia) zumal die weibliche (schlampiges Kopftuch oder obszöne Nacktheit sprich fehlendes Kopftuch) soll nach Soziologin Göle öffentlich sichtbar werden dürfen:

21. In der europäischen Tradition gibt es dafür den Begriff der »Öffentlichkeit«. … In die europäische Öffentlichkeit fließen die … Beziehungen zwischen dem Islam und Europa mit ein … denn sie ist der Schauplatz der Begegnung, auch wenn es … Konfrontation und Gewalt gibt. Ein Prozess der wechselseitigen Durchdringung und Anverwandlung liegt den neuen transnationalen Dynamiken der europäischen Öffentlichkeit zugrunde. … Durchdringung bedeutet hier eine wechselseitige Veränderung, verweist aber auch auf ein Element von Gewaltsamkeit, das in allem präsent ist, was mit dem Körper und mit Sexualität zu tun hat.

Etwas orakelhaft oder delirierend anmutende Umschreibung dafür, dass Soziologin Göle der parallelgesellschaftlichen Sexualpolitik der Scharia im „öffentlichen Raum“ Geltung verschaffen will. Ein bisschen sexualisierte Gewalt sei bei dieser Islamisierung des öffentlichen Raumes von uns Europäern durchaus zu dulden. Zwangsverheiratungen, Mehrfachehen, Kindbräute, koranischer Prügelvers, Göles Körperpolitik ist, ganz im Einklang mit den regelmäßig frauenfeindlichen Koranversen, Hadithen und Fatwas eben immer auch Frauenpolitik.

Göle frauenpolitisch aktiv:

121. Die Frau als Schlüssel zur Moderne. … der zentrale Konfliktpunkt [ist] jedes Mal die Sichtbarkeit der Frau in der Öffentlichkeit.

Wenn wir also keine Frauenwegsperrer und Hinderer des islamischen Feminismus sein wollen, müssen wir in ganz Europa auf Straßen, Plätzen und im Arbeitsleben uneingeschränkt alle kopftuch-, tschador- und niqabtragenden Frauen in der Öffentlichkeit dulden, legt uns Göle ans Herz. Wir wollen doch nicht etwa die muslimische Frau unsichtbar machen?

„Die Frau als Schlüssel zur Moderne“ (Göle), ohne Frau also keine Moderne, das ergibt, schnickschnackschnuck, ohne Tschador oder ohne Burka keine Moderne. Die Frau ist der Schlüssel?

Die entwürdigte und die entrechtete Frau ist in der Tat der Schlüssel zum Verständnis. Des orthodoxen (politischen) Islam.

Islamversteherin Göle:

147. Die Frauenfrage ist symptomatisch: An ihr zeigen sich die Grenzen der laizistischen europäischen Öffentlichkeit und zugleich steht sie im Zentrum der Dynamik der islamistischen Bewegungen.

Eben, Frau Göle, unsere Menschenrechte sind unverhandelbar, also auch unsere Frauenrechte. Den gleichheitsfeministisch gemeinten, hundert Jahre alten Begriff Frauenfrage für die von Ihnen beabsichtigte offizielle Duldung der Scharia zu verwenden sollten wir zurückweisen. Frau Göle, wir haben Sie durchschaut:

Sie wollen die Menschen politreligiös, sexualpolitisch und rechtlich in zwei Kollektive, Kasten oder Klassen verschiedener Wertigkeit einsperren, Sie wollen den gespaltenen „öffentlichen Raum“ von geschlechtspolitischer Höherwertigkeit (islamischer Mann) beziehungsweise Minderwertigkeit (islamische Frau) oder wollen diese spaltende Teilung islamisch-parallelgesellschaftlich (al walā‘-w al barā’a) zulassen und im nationalen und internationalen Recht Europas verankern.

Islam spaltet zweifach, in ekle Nichtmuslime und sich rein haltende Muslime sowie in ekelbehaftete Frauen und dem Paradies näher stehende Männer. Mit diesem Anspruch auf Spaltung namens Islam ist Europa in der Tat konfrontiert und haben sich Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaft auseinanderzusetzen.

Mittendrin in der Entdemokratisierung (Islamisierung) erklärt Muslima Göle uns xenophoben Eurozentrikern, wie wir gefälligst die Ideologisierung des Frauenleibes der selektiv diskriminierenden Scharia in unser Rechtssystem und in unsere Pädagogik einzubauen haben, um endlich in der „Moderne“ (Göle) anzukommen.

Göles Intimsoziologie des öffentlichen Raumes:

146 [Die islamischen Praktiken] beinhalten in erster Linie Widerstand gegen die liberale Definition des Subjekts in dem Sinne, dass sie an die Grenzen von Zurückhaltung und Scham erinnern.

Die dem radikalen Islam unterworfene Frau ist wandelnde Vagina, „Söhnchenfabrik“ (Ayaan Hirsi Ali). Die Ehrenamtliche Sexualpädagogin und hauptberufliche Soziologieprofessorin Göle weiter:

Deshalb ist jede öffentliche Manifestation des Islam auch eine Erinnerung an das Private, das Verbotene, das Geheimnis, das Heilige.

Ganz Europa eine einzige Moschee? Oder ist eine entrückte Soziologin unter die Mystiker gegangen? Und warum soll meine Intimität und Sexualität oder diejenige meiner türkischen Nachbarin jetzt öffentliche Angelegenheit oder Staatsprogramm sein?

Darf die streng „bedeckte“ (radikal verschleierte) Kopftuchträgerin jetzt nicht lediglich ihre Umgebung mobben mit einem schnippischen „Ätsch, ich komme in den Himmel, und du nicht!“ sondern auch streng öffentlich mit „Hallo, ich trage Islam spazieren und bekunde mein heiliges Geheimnis öffentlich“? Obschon, öffentlich bekundet wäre es ja eigentlich kein Geheimnis mehr.

Nilüfer Göle:

Das gilt auch für das »Kopftuch«. Es verweist in der Öffentlichkeit auf den privaten Bereich. … Die Frauenfrage … steht im Mittelpunkt der Debatte, weil sie auf eine mehr kulturelle Dimension verweist, auf eine Produktion neuer Normen.

Himmler und Goebbels waren ab 1925 beachtlich aktiv in der „Produktion neuer Normen“, die palästinensische Hamas oder die libanesisch-schiitische Hisbollah tun in diesen Jahren Vergleichbares.

Frau Göle, Sie haben das iranische Jubiläum vergessen, es sind 2009 genau dreißig Jahre kulturelle Neunormierung im Īrān! Wo sich die dortigen Ayatollahs doch so sehr um die Lösung der „Frauenfrage“ (Göle) bemüht haben.

122. … die Frauenfrage stellt sich als Indikator für ein Zivilisations- und Gesellschaftsproblem.

Stimmt. Kulturelle Moderne oder kulturelle Vormoderne. Universelle Menschenrechte. Gleichberechtigung von Frau und Mann und Rechtsstaatlichkeit für jede Staatsbürgerin und jeden Staatsbürger.

123. Wenn die Frau der Schlüssel ist, bleibt die Frage, wer sich des Schlüssels bemächtigt. Die Islamisten?

Oder die Nationalsozialisten? Nein. Die freiheitlichen Demokratinnen und Demokraten machen das. Und dazu brauchen sie eine ewig flatternde Scharia in ihrem Gruselkabinett und ihrem Geschichtsbuch, nirgendwo sonst. Im Übrigen besteht in Frankreich und Deutschland Religionsfreiheit und darf Frau Göle außerhalb der universitären Dienstzeit in aller Öffentlichkeit oder auch privat zu einer Göttin oder einem Gott ihrer Wahl beten. Ebenso privat oder öffentlich darf an einer Gottheit Zweifel äußern, was sie in Khartūm oder Kābul leider vorläufig unterlassen sollte.

147. Die Frage ist, ob man bereit ist, neu darüber zu verhandeln, was innerhalb der Grenzen des öffentlichen Raums liegt und was außerhalb bleibt.

… was wir ganz und gar nicht sind. Netter Putschversuch, Antrag abgelehnt. Es gelten das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und die Straßenverkehrsordnung.

Doch Göle ist noch nicht fertig, unsere innovative Soziologin holt nur zu einem neuen Kapitel aus, um bereits im Titel donnernd so etwas Ähnliches wie die die islamische Revolution zu fordern:

Die Grundlagen der europäischen Öffentlichkeit neu denken!

Genau. Frau Göle weiß es gut und Herr Allāh weiß es am besten.

Soweit zur Islamismusbeförderin und Soziologieprofessorin Nilüfer Göle und ihrem Buch Interpénétrations (2005) – Anverwandlungen (2008).

Neben der eine völlige Unbedarftheit in Geographie, Geschichte sowie universellen Menschenrechten beweisenden Behauptung, die Verweigerung der Vollmitgliedschaft der Türkei in der Europäischen Union würde eine künstliche Mauer innerhalb (!) von Europa aufbauen und mit diesem niederträchtigen Tun die Türkei als „das Andere“ in Europa konstruieren und zementieren, sagte die Soziologin einen Satz, den wir ja vielleicht als Kampfansage einer Islamistin verstehen dürfen. Am 06.07.2007 meinte Nilüfer Göle auf resetdoc.org zu Nina zu Fürstenberg: „The walls are crumbling between Islam and secularism – die Mauern zwischen Islam und Säkularismus beginnen einzustürzen.“ Von der menschenrechtswidrigen Scharia spricht die Sozialwissenschaftlerin nicht, den keine Rechtssicherheit bietenden fiqh der Muftis jener frauenentrechtend arbeitenden Scharia Gerichte, die einen sozialen Rassismus und Hass auf die Gegner Allahs bekundenden fatāwa (Fatwas) der Scheichs übergeht Frau Soziologin Göle.

Den bedarfsweise zwangsverheiratenden Heiratsvormund (walī mudschbir), die Verstoßung des at talaq, die islamische Polygamie, der geheiligte Jungfräulichkeitskult, das Blutgeld der diyya und vielleicht ja auch die Religionsfreiheit auf abgehackte Hände und Köpfe oder gesteinigte Ehebrecherinnen, versteht unsere Wissenschaftlerin das unter kultureller Moderne? Weiß Frau Soziologin nicht, dass in East-London, Stadtteil Leyton, 34 Francis Road, der Islamische Gerichtshof tätig ist, das Islamic Sharia Council [31]?

Frau Soziologin, sollen wir diese Scharia Gerichte in ganz Europa multikulturell zu dulden? Europäischer Fatwa Rat (European Council for Fatwa and Research, ECFR [32]) um Terrorfreund Yūsuf al Qaradāwī, alles kein Problem, Frau Göle? Die Internet-Präsenz des ECFR arbeitet übrigens seit Frühjahr 2009 nicht länger zusätzlich auch auf Englisch, sondern ausschließlich auf Arabisch. Der anfallsweise sadistische Allahgott und seine irdischen Wegbereiter mit dem Freibrief, die Ungläubigen gelegentlich Schrecken und Qual verspüren zu lassen, selbstverständlich nur aus gutem Grund, scheint die Sprache der ungläubigen Briten zu verschmähen.

Islam ist eben wesentlich mehr als eine Religion im Sinne des bundesdeutschen vierten Grundgesetzartikels. Beherzte Menschen wie der den US amerikanischen Blog usastopshariah.wordpress betreibende Christopher Holton [33] oder der köstliche Humorist und geistreiche britische Religions- und Islamkritiker Pat Condell fordern ein säkulares Recht für alle Bürgerinnen und Bürger und warnen vor dem geduldeten Aufbau einer zweiten Rechtssprechung nach der vormodernen, frauenentwürdigenden und kulturrassistischen Scharia [Pat Condell: 34], [35].

bazonline. Auch der öffentliche Raum sollte pluralistisch verfasst sein: Genau das ist ja das Erbe der europäischen Aufklärung.

Hier [36] verwechselt Göle Meinungsvielfalt mit Rechtsspaltung. Die Soziologin vermengt ein nachhaltiges Mehrparteiensystem mit dem etwas selbstmörderisch geduldeten, parteipolitischen Extremismus, der eben dieses Mehrparteiensystem überwinden, zerstören (Kalifat) möchte. Sie lässt 2008 dieses mit Alexandra Kedves geführte Interview „Die Muslima will Wahlrecht und Kopftuch“ nennen. Abgesehen davon, dass sie wieder einmal die türkischen Nichtmuslime und türkischen Ex Muslime verlässlich übergeht, verbirgt sie vor uns, dass säkulare türkeistämmige Muslime wie Fatma Bläser, Serap Çileli oder Necla Kelek das Kopftuch tendenziell für ein Werkzeug der Frauenunterdrückung halten und beschränkt sich auf legendäre türkische Karrieredamen mit oder eben ohne Kopftuch, von letzteren sie selbst ein Prachtexemplar abzugeben scheint.

Göle in derselben Schweizer bazonline.ch:

bazonline. Ein Beispiel: Ich finde es nachvollziehbar, dass der öffentliche Raum eine gewisse Homogenität haben sollte und Kinder eine Distanz zum Elternhaus lernen. Aber einem Schulkind das Kopftuch zu verbieten, wie es in Frankreich geschieht, halte ich für kontraproduktiv. Das ist sogar gefährlich – genauso, wenn die Türkei den Bürgern den Laizismus per Dekret aufzwingt. Ab wann ist der Wille zur Gleichheit ein Instrument einer Diktatur?

„Laizismus per Dekret“, ein sehr uneuropäisches, nahezu islamisches Gebaren des Mustafa Kemal Atatürk, der die Scharia niemals wirklich verhindert oder auch nur verneint (oder verstanden) hat, Atatürk war eine Mischung aus von Bismarck und Mussolini, ein verspäteter orientalischer Sonnenkönig und Despot, ein nationalistischer und rassistischer Nachbereiter des Armenienvölkermordes. Dass die Türkei bis heute eine „Demokratie ohne Demokraten“ (Kelek) ist, wird man indessen nicht allein einem Atatürk anlasten können.

Frankreichs Kopftuchverbote halten wir Sozialpädagogen für eine gute Sache.

bazonline. Ich Wünsche mir einen Zugang zum Islam, der intellektualisiert, ästhetisiert, und, vor allem, entdramatisiert. Wir teilen den gleichen Raum. …

Islamskeptiker seien dümmlich, plump und panisch? Wir teilen den „gleichen Raum“ leider auch mit Satanisten, Bankräubern, Scientologen, Neonazis und Heroindealern. Wir schaffen allerdings Chancen, für jede und jeden. Scharia und fiqh, orthodoxer Islam und Islamismus sind ein System der differenzierten Diskriminierung, was Göle zuzugeben schwer zu fallen scheint. Bei Licht betrachtet sägen Frauen wie die verwöhnte, liberal erzogene Tochter eines kemalistischen Vaters mit ihrer Islamverteidigung genau den Ast ab, auf dem sie sitzen. Nützliche Idiotinnen des Kalifats. Mittelfristig universitäre Pfründe kassieren, auch keine dumme Strategie. Warum lehrt die religionsfreundliche Dame ihre nachaufklärerische Islamsoziologie eigentlich nicht in Islāmabād oder Daressalām, kurzberockt und rotgelockt, versteht sich?

In postsäkularer Großzügigkeit duldet Nilüfer Göle die zunehmende Abschottung paralleler Räume in den Städten Europas, schariatisch befreiter Zonen, in denen gleiche Rechte für Frauen oder Ungläubige von keinem Geringeren als Allāh „unverhandelbar und auf ewig“ unzugänglich gemacht worden sind.

Unverhandelbar und ewig nennt Bosniens aus universell-menschenrechtlicher Sicht heftig flunkernder („Ich stelle ausdrücklich fest, dass ich gegen all jene Arten von Bestrafung bin, die eine Erniedrigung der menschlichen Würde bedeuten“) Großmufti Mustafa Cerić den sozialen Anspruch islamischen Rechts, mit Nilüfer Göle dürfen wir sagen: den islamsoziologischen Anspruch dieses differenziert diskriminierenden Rechts. Vom Soziologiebegriff eines Max Weber, von den Maßgaben der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (New York 1948) hat sich die Kopftuchverteidigerin und rotgelockte Gegenaufklärerin im Minirock allerdings längst verabschiedet, hoffentlich nur vorübergehend. Bis dahin eine Reisewarnung an den orientverliebten europäischen Wissenschaftsbetrieb: Vorsicht, der Scharia Islam hat Humor oder Charme oder Sex-Appeal oder political correctness. Andererseits scheinen wir uns, um den wenig sinnvollen Türkeibeitritt zu legitimieren oder um die Scharia als EU tauglich zu erklären, adrette Mietmäuler ganz gerne auf das Podium zu stellen, bald sozialwissenschaftliche, bald islamwissenschaftliche.

Tell me lies, tell me sweet little lies.

Ohne Kopftuch werben für das Kopftuch, aus dem es für Hunderttausende von Mädchen in fundamentalistischen islamischen Milieus aller Welt und eben auch Europas kein Entrinnen gibt, lebenslang, lebenslänglich. Dabei ist die Soziologin nicht erfolglos geblieben. Zwischen 2004 und 2008 fanden in Berlin, organisiert von der Stiftung Zukunft Berlin des Dr. Volker Hassemer Diskussionen über die zukünftige europäische Zivilgesellschaft statt [37]. Dort sprachen im November 2007 (Dritter Europa-Diskurs) der Präsident der EU Kommision José Manuel Barroso sowie Soziologin Prof. Nilüfer Göle. Bei der Berliner Konferenz gibt man sich irgendwie humanistisch und bürgerlich, jedenfalls nicht schariakritisch und firmiert unter dem Motto: „A Soul for Europe – Europa eine Seele geben – Une âme pour l`Europe“. Der Präsident des Europäischen Parlaments Hans-Gert Pöttering durfte November 2008 nicht fehlen.

Pöttering, der sich niemals hörbar von der menschenrechtswidrigen Scharia distanziert hat, hingegen den freiheitlich demokratischen Rechtsstaat Israel selbst in der Knesset noch reichlich unpassend kritisiert [38], Pöttering möchte unsere Schulbücher auf „Vorurteile und Stereotype“ untersuchen“. Gemeint ist selbstverständlich nicht der in der Türkei bei Strafe oder jedenfalls sozialer Ächtung zu verschweigende Völkermord an den Armeniern von 1915 und 1916 oder die alltägliche Diskriminierung der Nichtmuslime in Pakistan oder Ägypten (die wir ohnehin zu feige gewesen sind, in unseren Schulbüchern zu drucken). Nein, Pöttering, der sieben Jahre lang (zwischen 1999 und 2005 39) die arabischen Staaten bereiste meint mit „Vorturteile und Stereotypen“ Islamkritik.

Die mutige Ekin Deligöz, in der Türkei geboren, als Kind nach Deutschland gekommen und heute deutsche Staatsbürgerin und Bundestagsabgeordnete, erhielt Morddrohungen, als sie im Oktober 2006 das Kopftuch öffentlich ein Zeichen der Unterdrückung der Frau nannte [40]. Deligöz nennt den hidschāb sicherlich zu Recht dann „ein Politikum“, wenn sogar in den türkischen Medien dazu aufgerufen wird, sie zum Schweigen zu bringen. Ebenso wie Deligöz benannte der Kölner Ralph Giordano [41] die Gefahr, die durch die politische Scharia gegen die universellen Menschenrechte ausgeht: „Das Kopftuch ist ein Politikum ersten Ranges.“

Jacques Auvergne

Fußnoten. Internet-Quellen

1

http://www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/muslime-sind-teil-von-europa/

2

http://www.okumasitesi.com/foto/7524

3

http://www.okumasitesi.com/foto/7528

4

http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2005/11/21/a0215

5

http://www.hdg.de/index.php?id=4626&tx_ttnews[tt_news]=412&tx_ttnews[backPid]=4715&type=98&cHash=b5eaf96136

6

http://www.emma.de/470.html

7

http://jacquesauvergne.wordpress.com/2009/02/07/097/

8

http://www.morgenpost.de/printarchiv/politik/article335436/Mein_Kopf_gehoert_mir.html

9

http://www.welt.de/politik/article1614347/Gebt_endlich_die_Koepfe_frei.html

10

http://www.ksta.de/html/artikel/1226655108694.shtml

11

http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/1510866/Poll-reveals-40pc-of-Muslims-want-sharia-law-in-UK.html

12

http://www.abc.net.au/worldtoday/content/2006/s1798532.htm

13

http://www.smh.com.au/articles/2006/12/02/1164777846230.html?from=top5

14

http://www.theamericanmuslim.org/tam.php/features/articles/justifying_child_abuse_in_the_name_of_shariah/0017322

15

http://www.sailanmuslim.com/news/?p=904

16

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/710/443449/text/

17

http://www.express.de/nachrichten/region/duesseldorf/zwoelfjaehrige-bekam-in-zwangsehe-ein-baby_artikel_1212758529424.html

18

http://www.welt.de/print-welt/article495796/Das_verheiratete_Kind.html

19

http://www.focus.de/politik/deutschland/in-nrw-aufgeflogen_aid_90335.html

20

http://www.avocado.go.ilcannocchiale.it/print/1960547.html

21

http://www.corriere.it/cronache/08_luglio_03/bambina_serba_venduta_brescia_449c2624-48e4-11dd-a3c9-00144f02aabc.shtml

22

http://www.sdpi.org/know_your_lefts/know%20you%20lefts/nikkah%20nama.htm

23

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Wertingen/Lokalnachrichten/Artikel,-Der-Koran-verbietet-das-Verpruegeln-aber-er-erlaubt-Schlagen-als-Signal-_arid,1328448_regid,2_puid,2_pageid,4506.html

24

http://www.zeit.de/1998/17/Erfolg_mit_Kopftuch?page=1

25

http://www.suryoye-deutschland.de/

26

http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/7040171.stm

27

http://www.handelsblatt.com/politik/international/ankara-reformiert-umstrittenen-tuerkentum-paragrafen;1414900

28

http://www.politik-kultur.de/Texte/Der%20Islam%20in%20Bosnien_.pdf

29

http://de.wikipedia.org/wiki/Anfal-Operation

30

http://www.bethnahrin.de/Bilder/050214Demonstration_Bruessel/index.htm

31

http://www.islamic-sharia.org/

32

http://www.e-cfr.org/

33

http://usastopshariah.wordpress.com/

34

http://www.youtube.com/watch?v=a-KHHKuVVRc

35

http://vids.myspace.com/index.cfm?fuseaction=vids.individual&videoid=44166638

36

http://bazonline.ch/kultur/Die-Muslima-will-Wahlrecht-und-Kopftuch/story/23251423

37

http://www.berlinerkonferenz.eu/515.0.html

38

http://www.welt.de/politik/article907331/Poettering_loest_Eklat_in_der_Knesset_aus.html

39

http://cdu-europa.de/personlich/lebenslauf/

40

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23782/1.html

41

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,484685,00.html

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Eine Antwort to “Soziologin auf Irrwegen”

  1. Väinämöinen Says:

    :::

    Liebe Freundinnen und Freunde,

    die radikalreligiöse Überwindung von Kausalität und Kontinuität schreitet global voran. Nach Journalisten (Patrick Bahners, Jörg Lau) und „dialogischen“ christlichen Theologen (Rowan Williams, Thomas Lemmen) kommen nun auch noch die Germanisten! Ernest W. B. Hess-Lüttich zum Beispiel fordert nicht etwa den Wegfall der diskriminierenden Schariagesetze in Ägypten oder Indonesien, sondern sinniert über Europa: Sollen/Dürfen/Müssen muslimische Mädchen schwimmen lernen? Eine interkulturelle Medien-Debatte in der deutschen Schweiz, aus: Hess-Lüttich, Ernest W. B. / Natarajan, Arupon (Hrsg.): Der Gott der Anderen: Interkulturelle Transformationen religiöser Traditionen.

    Keine gelingende islamische Segregation ohne Dominanz im Bereich des Kommunikativen und Sprachlichen, so kann man mit bitterer Ironie feststellen, der Weg in „Postkolonialismus“ (Said, Göle) und Postmoderne muss schließlich irgendwie zu Wort kommen, und auch Allahgott lässt sich (lautsprecherverstärkter Gebetsruf, Salafi-Straßenmissionare) nur ganz ungern zum Verstummen bringen:

    „Auf dieser Grundlage konstituiert sich die interkulturelle Germanistik als Teil einer angewandten Kulturwissenschaft und thematisiert ‚Interkulturalität‘ heute in allen Sparten des Faches. Die Erforschung Interkultureller Kommunikation in ihren alltäglichen wie ästhetischen, historischen, medialen und institutionellen Aspekten kann im Zeichen global zunehmender transkultureller Kontakte, Kontexte, Konflikte auch in der Germanistik nur an Bedeutung gewinnen.“

    http://www.germanistik.unibe.ch/gig/seiten/meaning.htm

    aus: Gesellschaft für interkulturelle Germanistik
    Association for intercultural German Studies

    Präsident: Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Ernest W.B. Hess-Lüttich (Universität Bern), Stellvertreter: Prof. Dr. Mahmut Karakus (Universität Istanbul)

    Wo allerdings Karakus plaudert, wich Menschenrechtsuniversalismus und Logik „Zunehmenden Differenzierungen“:

    „Ausgangspunkt bildet Edward Saids These vom Orient als einem westlichen Konstrukt, das erst die Repräsentationen und Wahrnehmungsweisen von und über den Orient verfestigt. Diese Repräsentationen konstituieren jedoch nicht nur den Orient, sondern sagen auch etwas über den Sprechenden aus, insofern sich dieser gegenüber seinem ‚fremden‘ Objekt positionieren muss. Hieraus zieht Karakus Rückschlüsse für die von ihm untersuchten Texte. Zentral ist für ihn beispielsweise, welches Verhältnis zwischen dem Eigenen und dem Fremden im jeweiligen Werken existiert (…).“

    http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=12374

    Die Standards der AEMR (10.12.1948) sind einem nachhaltigen Schwatzen über Kultur im Plural wahrscheinlich gar nicht dienlich:

    „Mitglieder sind Germanisten*, Deutschlehrer und Vertreter anderer Fächer und Berufe, die an der Vermittlung deutschsprachiger Kulturen mitwirken. Ihre Zusammenarbeit wird geprägt von der Absicht, die wissenschaftliche und pädagogische Tätigkeit mit interdisziplinären Möglichkeiten kulturellen Austauschs zu verknüpfen und die Erkenntnischancen zu nutzen, die in der Unterschiedlichkeit der jeweiligen kulturellen Ausgangsposition liegen. Indem wir uns diese Positionen bewußt machen, gewinnen wir Zugänge nicht nur zur fremden, sondern auch zur eigenen Kultur.“

    „mit dem Ziel der Entwicklung gemeinsamer Theoriebildung und Projektbearbeitung im interkulturellen Wechselblick der Perspektiven auf den gemeinsamen Gegenstand: die deutsche Sprache und Literatur, die Kultur und die Medien im deutschsprachigen Raum und deren Rezeption und Vermittlung in der Welt.“

    http://www.germanistik.unibe.ch/gig/seiten/aims.htm

    Hess-Lüttich sitzt im Das Herausgebergremium der Zeitschrift für interkulturelle Germanistik (ZiG):

    „Die Zeitschrift für interkulturelle Germanistik (ZiG) trägt dem Umstand Rechnung, dass sich in der nationalen und internationalen Germanistik Interkulturalität als eine leitende und innovative Forschungskategorie etabliert hat. Sie greift aktuelle Fragestellungen im Bereich der germanistischen Literatur-, Kultur- und Sprachwissenschaft auf und möchte dazu beitragen, die unterschiedlichen Tendenzen und Trends der Interkulturalitätsforschung zu bündeln und ihre theoretischen Voraussetzungen weiter zu vertiefen. Insofern das Forschungsparadigma der Interkulturalität prinzipiell nicht mehr einzelfachlich gedacht werden kann, versteht sich die Zeitschrift bewusst als ein interdisziplinär und komparatistisch offenes Organ, das sich im internationalen Wissenschaftskontext verortet sieht.“

    http://www.transcript-verlag.de/ts1391/ts1391.php

    bei [transcript] veröffentlich die französische Theoretikerin des Kulturrelativismus Nilüfer Göle („Islam in Sicht“). Für Göle werden Bart und Burka als Möglichkeit zum Grübeln und Selbsterfahren ganz im Hier und Jetzt gespürt. Missbräuchlich wird die 1975 verstorbene Hannah Arend proislamistisch nutzbar gemacht, um von Kontextzerstörer Jürgen Habermas (Was vernunftig ist, wird ausdiskutiert) zur erfrischend Alternative ausgelebter Schariapflicht zu gelangen:

    „Das »Coming-out« der Muslime im öffentlichen Raum, das ungewohnte Sichtbarwerden von Religion im säkularen Staat erregt Aufsehen. »Islam in Sicht« erhellt anhand von Fallstudien junger Forscher aus der Türkei, Iran und Europa, wie heutige islamische Bewegungen mit eigenen Cafés und Romanen, Filmen und Wanderpredigern an die Öffentlichkeit treten, Frauen mit Kopftüchern Alltagspolitik betreiben und die iranische Jugend auf der Straße gegen die Tugenddiktatur aufbegehrt. Einführende Essays der Herausgeber streiten mit Hannah Arendt für eine über Habermas hinausgehende Theorie der Öffentlichkeit und Privatheit, die auch islamischen Verhältnissen gerecht wird“

    http://www.transcript-verlag.de/ts237/ts237.php

    Anders als der postmoderne und pseudolinke Verlag [transcript] propagiert, verwechselte die echte Pazifistin und Demokratin Arendt das Kalifat sicherlich nicht mit einem kapitalismusfreien Garten Eden, sondern befasste sich mit dem arabischen Vernichtungswunsch gegen die Juden:

    „Den kommenden arabischen Antisemitismus sah Arendt im Eichmann-Bericht als Fortsetzung nationalsozialistischer Ideen und Taten. „Die Zeitungen in Damaskus und Beirut, in Kairo und Jordanien verhehlten weder ihre Sympathie für Eichmann noch ihr Bedauern, daß er »sein Geschäft nicht zu Ende geführt« habe; eine Rundfunksendung aus Kairo am Tag des Prozessbeginns enthielt sogar einen kleinen Seitenhieb auf die Deutschen, denen jetzt noch vorgeworfen wurde, dass »im letzten Krieg nicht ein deutsches Flugzeug je eine jüdische Siedlung überflogen und bombardiert« hätte. (…) Wegen ihrer Eigenwilligkeit sowie der Verachtung für Karrieristen und Statusgläubige stand Luxemburg, hebt die Publizistin hervor, oft am Rande der kommunistischen Bewegung. Als radikale Kriegsgegnerin, Kämpferin für politische Freiheit und eine uneingeschränkte Demokratie zog sie häufig Kritik auf sich.“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt#Arabischer_Antisemitismus

    Noch einmal zu denen, die, germanistisch gelehrt, die Wortwörtlichkeit von Koran und Sunna tolerieren, solange es in Europa nur ausreichend aromatisch nach dem Weihrauch „interkultureller Transformationen religiöser Traditionen“ duftet:

    Yüksel Ekinci-Kocks: Integration islamischer Schüler in deutschen Schulen – Zehra Ipsiroglu: Zwischen religiös-traditionellem Ghetto und säkularer Gesellschaft. Neue Erziehungs-, Bildungs- und Denkformen für Schüler und Studierende mit Migrationshintergrund – Ernest W. B. Hess-Lüttich: Fremdbilder – Feindbilder? Ein Islam-Bild in der deutschen Presse.

    Klicke, um auf datasheet_58341.pdf zuzugreifen

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